17. Oktober 2019

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Investment und Lebensversicherung

Den Markt übertreffen - ist das möglich?
Nick Flaherty, Investment Strategist, geht dieser Frage in einem weiteren Artikel unserer Serie "Ihre Grundlagen" auf den Grund.
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Nicholas Flaherty, Investment Strategist at FWU Invest S.A.


Zweifellos hat jeder Investor den Wunsch den Markt zu übertreffen, so wie jeder Mensch gerne überdurchschnittliches Vermögen, Aussehen oder Intelligenz haben würde. Obwohl manche von uns bei der FWU glauben diese Attribute vorweisen zu können, ist es von Natur aus nicht möglich, in allem der Beste und der Klügste zu sein. Während aktive Manager als Gruppe Schwierigkeiten haben werden sich selbst zu übertreffen, ist es aber durchaus im Bereich des Möglichen. Denn die gute Nachricht ist, dass bestimmte Anlagestrategien eingesetzt werden können, um das Verhalten der Masse zu nutzen und im Ergebnis zu überbieten!

Als Erstes ist zu erwähnen, dass, um überhaupt eine Chance zu haben, den Markt zu übertreffen, ein Investor wirklich aktiv sein muss – was über die meisten Manager da draußen nicht gesagt werden kann. Tatsächlich sind nach jüngsten Untersuchungen nur 20 % von allen Investmentfonds in den Vereinigten Staaten wirklich "aktiv" gegenüber der Benchmark. Mit anderen Worten, der Großteil der "aktiven" Manager klammert sich an die Benchmark und kann daher nicht als aktiv eingestuft werden.

Doch wenn ein Manager wirklich aktiv ist – welche Strategien bieten ihm dann die Möglichkeit den Markt zu übertreffen? Ausgenutzt werden können einige wenige Ineffizienzen im Markt, wie z.B. in kleineren Unternehmen und Schwellenländern, aber die, für die sich Quant-Manager meistens entscheiden, einschließlich uns FWU, ist das richtige „Momentum“.

Mit „Momentum“ meinen wir, dass wir anhand der vergangenen Performance einer Aktie in der Lage sind, Prognosen für zukünftige Renditen abzugeben. So sehen wir zum Beispiel, dass Aktien über sehr kurze Zeiträume betrachtet ein wiederkehrendes Muster aufweisen. Das bedeutet, dass Aktien, die im vergangenen Monat sehr gut abgeschnitten haben, im Folgemonat tendenziell zum Mittelwert zurückkehren, d.h. dass sie "wieder fallen". Betrachtet man jedoch längere Zeiträume, so geschieht etwas Interessantes – man kann sehen, dass Aktien, die sich in den letzten zwölf Monaten positiv entwickelt haben, auch im kommenden Jahr weiterhin gut abschneiden.  Es liegt also ein "Kontinuitätseffekt" vor, nämlich eine Marktineffizienz, die genutzt werden kann.
Wie kann dieser Effekt erklärt werden? Es ist heftig diskutiert, aber aus unserer Sicht sind drei Faktoren entscheidend. Erstens, da der Großteil des weltweiten verwalteten Geldes in den Händen sehr großer institutioneller Investoren liegt, dauert es eine Weile, bis diese Investoren Positionen ausgebaut haben. Man kann sie vergleichen mit großen, wendenden Tankern,– ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nimmt. Zweitens, und das wird auch anhand der Reaktionen des Marktes auf Ergebnisberichte verdeutlicht, sind die Informationen nicht perfekt. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel geradezu Sternenzahlen produziert, zieht es natürlich am Anfang zunächst viele Investoren an, aber sobald Dritte davon hören, wird mehr Geld angezogen und die Aktie kann weiter steigen. In diesem Zusammenhang, ist es wichtig zu betonen und an das oben Genannte anzuknüpfen: es gibt eine klare Verhaltensverzerrung - Investoren zeigen eine Herdenmentalität. Ein Verhalten, dass das Phänomen des „Momentum“ nochmals unterstützt. 

Es ist wahr, dass nicht alle aktiven Manager den Markt übertreffen können, aber lassen Sie uns festhalten, dass diejenigen, die sich trauen aktiv Risiken einzugehen und das Phänomen des „Momentum“ geschickt für sich nutzen, sehr gute Chancen auf Erfolg haben.